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Hannibal hat’s im Jahr 218 vor Christus geschafft, die Ailinger Realschüler 2014 nach Christus. Der eine überquerte die Alpen mit Elefanten, die anderen mit kleineren Jumbos. Mit Jumborucksäcken, um genau zu sein. In acht Tagen legten die 15 Realschüler und drei Lehrer satte 100 Kilometer per pedes zurück. Von Oberstdorf ging es nach Meran (die SZ berichtete). Warum Ötzi nicht besucht wurde und was für Tränen gesorgt hat, berichteten sie nach der Rückkehr.

Der Rücken zwickte, das Knie streikte und die Blasen an den Füßen ließen auch nicht lange auf sich warten: „Wir haben ganz schön gekämpft“, sagt Lehrer Stefan Vieira, der das Vorhaben den Begleitern Kristiane Golombek-Pflug und Georg Hecht verwirklichen konnte. Ein Jahr nach dem ersten Marsch auf dem europäischen Fernwanderweg 5, kurz E5, stellt Vieira fest, dass es ganz anders gewesen sei, als bei der Premiere im Jahr 2013. Was möglicherweise auch daran gelegen haben mag, dass die Schüler allesamt ein Jahr jünger waren, meint Vieira.

Mental haben die 15 Jugendlichen den gewaltigen Marsch bei wunderbarem Wetter super bewältigt, „aber körperlich war es echt anstrengend“, sind sich die Schüler einig.

Wobei sich der gefürchtete Muskelkater in Grenzen hielt. Die Abende seien allerdings Entlohnung für alle Strapazen gewesen. „Wir hatten’s echt lustig!“ Dass sie unterwegs kalt duschen mussten und die Nächte im Matratzenlager verbracht haben, stellte für die Jugendlichen kein Problem dar. Und der Handyempfang? Auch den haben sie nicht vermisst, erzählen sie. „Sonst hätte es eh nur Mitleid gegeben“, sagen sie mit einem Schmunzeln.

„Unheimlich stolz“ ist Lehrer Vieira auf seine sportliche Truppe. „Ich bin wirklich beeindruckt, wie die Gruppe funktioniert hat.“ In der ganzen Woche habe es keine Situation gegeben, in der er reglementierend eingreifen musste. Und: in der ganzen Woche hat niemand die Materialseilbahn in Anspruch genommen, um den 55-Liter-Rucksack gen Gipfel zu schicken. Da haben die Jungs den Mädchen auch mal unter die Arme, beziehungsweise den Rucksack, gegriffen. Bis auf zwei Schüler kommen alle an Ihr Ziel Meran, wo’s bei der Ankunft erstmal ein Eis gab, haben die Schüler nie aus den Augen gelassen. „Wir hätten es bereut, wenn wir aufgegeben hätten“, sind sie sich sicher.

Vom Startpunkt Oberstdorf, den sie mit dem Zug erreichten, bis nach Südtirol legten sie in acht Tagen 5000 Höhenmeter bergauf und 6500 Höhenmeter bergab zurück. Am Ziel angekommen sind 13 der 15 Schüler. Zwei mussten am vierten Tag aufgeben, „die Knie hat nicht mehr mitgemacht“, der Rest wanderte munter weiter. Kurz vor dem Ziel hat’s dann allerdings alle erwischt: auf einer Höhe von 2500 Metern machte ein Magen-Darm-Infekt die Runde. Aufgegeben hat die Gruppe dennoch nicht. Nur einer musste auch in diesem Jahr auf die Ailinger verzichten: Ötzi. Beziehungsweise die Stelle, wo er gefunden wurde. Kraft für diesen weiteren eineinhalbstündigen Marsch hat keiner mehr gehabt „Ötzi muss weiter auf uns warten“, sagt Vieira. Denn soviel ist sicher: An der Realschule Ailingen wird eine Alpenüberquerung bestimmt wieder Thema sein, frühestens aber 2016.

 

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